Schnelligkeitstraining für die E1
Daniel Rohn, 17.04.2008
Seit April absolvieren unsere Jungs aus der E1 jede Woche – neben dem normalen Fußballtraining - regelmäßig ein spezielles Schnelligkeitstraining. Jeden Dienstag geht es dafür in die Sportschule Fürstenfeldbruck, wo die Jungs von einem geschulten Schnelligkeitscoach trainiert werden.
Welche Bedeutung hat Schnelligkeit im Fußball?
Gerade mit Blick auf die mittelfristige Entwicklung unserer jungen Spieler, ist Schnelligkeit eine sehr wichtige Grundfähigkeit – im heutigen modernen Fußball sogar eine der wichtigsten konditionellen Fähigkeiten überhaupt. Seit den 80er Jahren hat sich der Umfang an Laufleistungen in einem Fußballspiel nicht wesentlich erhöht, wohl aber der Anteil an Läufen mit intensivem Tempo. Trotzdem wird einem spezifischen Training zur Verbesserung der individuellen Schnelligkeit häufig zu wenig Aufmerksamkeit im Training junger Spieler geschenkt. Welche Bedeutung Schnelligkeit hat, machen aber vor allem englische Vereine, allen voran Arsenal, Woche um Woche vor. Die praktizieren attraktiven direkten Fußball, der nicht nur viel Laufarbeit erfordert, sondern eben auch blitzschnelle Positionswechsel, schnelle Antritte und Dribblings und immer wieder Konter in höchstem Tempo.
Reicht es denn, schnell sprinten zu können?
Wer 100 Meter in 11 Sekunden laufen kann ist ohne Frage schnell. Ziemlich schnell sogar. Aber selbst wenn ein schneller 100-Meter Läufer auch noch Fußball spielen könnte, wäre er deswegen nicht unbedingt auch ein guter Fußballer. Denn, die meisten Strecken, die ein Fußballer zurücklegen muss, sind nur zwischen 5-35 Meter lang. Ein ganz entscheidendender Unterschied zum Sprinter besteht aber vor allem darin, dass man im Fußball nicht im Geradeaus-Laufen schnell sein muss, sondern auch schnelle Richtungsänderungen beherrschen muss. Ein Sprinter hingegen läuft ausschließlich geradeaus. Der andere entscheidende Unterschied ist, dass ein Fußballer seine Schnelligkeit meist mit Ball am Fuß umsetzen muss. Das Dribbling mit dem Ball im höchsten Tempo, Ballannahme aus dem vollen Lauf, Torschüsse, Täuschungen, all das sind Aktionen, die maximale Schnelligkeit und Kontrolle über den Ball verlangen.Wie verbessern wir die Schnelligkeit unserer Spieler?
Für den schnellen Sprint ist der Ball also eher ein „Störfaktor“. Damit jeder unserer Spieler das für ihn höchste Tempo auch erreichen kann, ist eine möglichst optimale allgemeine Motorik, koordinative Fähigkeiten, Technik und eine gewisse Grundschnelligkeit Voraussetzung.
Die Jungs müssen lernen, ihre Lauftechnik und ihre Fußballtechnik perfekt aufeinander abzustimmen – und das erfordert eine optimale Koordination, also eine hervorragende Körperbeherrschung. Wer uns im Training beobachtet, wird festgesellt haben, dass wir nun schon seit ein paar Monaten Koordination zu einem wichtigen Trainingsschwerpunkt gemacht haben. Ob mit Hütchen, Stangen oder Koordinationsleiter, ob Springseil hüpfen oder Jumpstyle – all das dient letztlich der Körperbeherrschung.
In der Sportschule verbessern die Jungs unter Anleitung eines speziell geschulten Trainers derzeit vor allem ihre Lauftechnik und ihren Laufstil ohne Ball. Danach wird die Schnelligkeit in Verbindung mit dem Ball ein Schwerpunkt sein.
Neben guter Fußballtechnik sind Koordination und Schnelligkeit also zwei ganz wesentliche Voraussetzungen für einen guten Fußballer. Soviel wie möglich davon versuchen wir unseren Jungs in der verbleibenden Zeit für ihre fußballerische Zukunft noch mitzugeben. Beim Elfmeter erreicht der Ball etwa eine Geschwindigkeit von 110 km/h. Der Ball braucht also nur etwa unglaubliche 0,36 Sekunden vom Elfmeterpunkt bis ins Tor! Nun, ganz so schnell werden wir unsere Jungs sicherlich nicht machen können. Aber schneller werden sie ganz bestimmt! Alles was es dazu braucht ist gutes Training und – Geduld!
Übrigens eine Grundvoraussetzung bei der Arbeit mit jungen Spielern...
Quelle:Daniel Rohn
