In baby-blau bis auf's Podium
Daniel Rohn, 18.12.2008
Ein wahrhaft kurioser Turnierverlauf, eine Portion Glück, ein Sieben-Meter-Killer zwischen den Pfosten und eine Leistungssteigerung gerade noch im rechten Moment, das waren die Zutaten für das Turnier in Neuried, dass uns allen einen am Ende spannenderen Fußballnachmittag beschert hat, als wir es erwartet hatten. Etwas weniger Spannung wäre freilich auch in Ordnung gewesen...
In den baby-blauen SCF-Shirts gab es dieses Mal einen Podest-Platz zu feiern. Beim Turnier in Neuried belegte der Block 3+4 unserer U13 am Ende den dritten Platz.
U13 - FC Neuhadern 0:4
Es war die Auftaktpartie, mit der wir die Spannung für den Rest des Nachmittags aufrechterhalten sollten. Mit einer Mischung aus komplett fehlendem Selbstvertrauen nach dem Erlebnis der Vorwoche bei einigen und einer unverzeihlichen Lässigkeit („Die spielen ja Kreisklasse...") bei anderen, agierten, nein vielmehr reagierten und beobachten wir das Spiel der Neuhaderner, die am Ende selbst überrascht waren, dass sie mit einem klaren 4:0 vom Feld gehen konnten.
U13 - SV Zamdorf 4:0
Im zweiten Spiel dann galt es die eigenen Stärken zur Geltung zu bringen, mit viel mehr Mut suchten wir nun die Zweikämpfe und präsentierten uns wieder deutlich druckvoller. Erschwert wurde dies dann leider in erheblichen Maß dadurch, dass der schwierige Hallenboden unsere Aktionen am Ball zum Schlittschuhlaufen verkommen ließ, immer wieder rutschten die Jungs durch die Halle, sicheren Halt jedenfalls fanden sie erst in der Kabine wieder. Mannschaften die den Schwerpunkt mehr auf's Passspiel legten, waren hier klar im Vorteil, allein, das ist nicht unsere Spielweise, also mussten die Jungs weiter rutschen. Und das taten sie mit zunehmender Sicherheit, 4:0 hieß es am Ende, auch wenn man dabei nicht vergessen darf, dass der Gegner sicher kein Gradmesser für unseren Leistungsstand sein darf.
U13 - SV Planegg 1:3
Nach der Auftaktniederlage ging es im dritten und letzten Gruppenspiel gegen die Planegger dann schon um alles, ein Sieg musste her, doch die Gedanken einiger Jungs waren leider überall, nur nicht beim Spiel. Doch nur mit entsprechender Konzentration auf die nächste Aufgabe, lässt sich diese bewältigen. Am Ende mussten wir uns 1:3 geschlagen geben, mit etwas mehr Konzentration wäre mehr möglich gewesen. Letztlich aber, blieb nur der dritte Gruppenplatz, und nur weil wir der zweitbeste Gruppendritte waren (man könnte auch sagen, von 12 Teams das Achte!), durften wir ins Viertelfinale vorrürcken - Glück gehabt!
U13 - FC Dreistern 6:5
Im Viertelfinale schließlich traf man dann auf einen ungeschlagenen Gruppenersten, den FC Dreistern. Allerdings schafften es nun immer mehr unserer Jungs, wirklich an sich und ihre Fähigkeiten zu glauben und sich allein schon dadurch deutlich zu steigern, die 2:0-Führung konnte nun wieder mit der individuellen Klasse am Ball herausgespielt werden, wie wir uns das vorstellen. Dass wir trotzdem ins 7-Meter-Schießen mussten, weil wir noch zwei Gegentore zuließen, war dennoch ärgerlich. Schön, wenn man dann in Lukas einen Keeper zwischen den Pfosten stehen hat, bei dem man eigentlich nie wirklich zweifeln musste, dass er nicht mindestens einen Strafstoß halten würde. Und genau das gelang unserem Lukas dann ja... Auch die Schützen (Alex, Domi, David, Albi) behielten ihre Nerven, verwandelten allesamt sehr sicher, und waren nun im Halbfinale!
U13 - TSV 1860 München 1:2
Unser Gegner im Halbfinale waren die Münchner Löwen, ein junges Team aus 97ern und 98ern. Unser bestes Spiel, das wir gut im Griff hatten, der Dribbelstärke der mutigen jungen Löwen konnten wir Einhalt gewähren, setzten stattdessen immer wieder zu eigenen 1-gegen-1 Situationen an und hatten ausreichend Chancen, das Spiel zu unseren Gunsten zu entscheiden. Wir erzielten dann auch einen Treffer mehr als die Junglöwen, mussten uns aber dennoch geschlagen geben, denn das 2:1 erzielten wir leider auf der falschen Seite...
U13 - TSV Neuried 6:5
So ging es im Spiel um Platz 3 gegen den Gastgeber, den TSV Neuried. Nach 1:0- Führung mussten wir abermals zwei Gegentore hinnehmen, erzielten wieder eines davon selbst, konnten aber noch auf 2:2 ausgleichen und mussten damit erneut ins 7-Meter-Schießen. Ab hier wiederholt sich die Geschichte. Wir haben einen Keeper, von dem man einfach weiß, dass er mindestens einen halten wird, und wir haben vier Schützen, die wieder alle verwandelt haben. So stand am Ende der dritte Platz zu Buche, und das, trotz eines recht schwachen Starts und einer insgesamt noch durchwachsenen Leistung.
Fazit
Schwach ging es los, aber was die Jungs danach immer wieder aufblitzen ließen, machte durchaus auch anderen bewusst, dass wir individuell am Ball zu den stärksten gehörten. So gab es auch Lob von anderer Stelle, vor allem unsere Aktionen am Ball waren es, die dabei besonders auffielen. Und es war schon durchaus gut anzusehen, was einige sich da immer wieder zutrauten.
Ob nun unser Alex, der nicht müde wurde, sich defensiv immer wieder einzuschalten um danach vor dem gegnerischen Tor für reichlich Unruhe zu sorgen. Auch ein Albi, der sich mit seinen Dribblings immer wieder unwiderstehlich durchsetzen konnte. Oder ein Dominik, der nach Balleroberungen schneller als seine Gegenspieler umzuschalten wusste. Oder ein David, der aus der zentralen Verteidigerposition mit seinen mutigen Dribblings nach vorne zwei, manchmal gar drei Gegenspieler geradezu zu Statisten degradierte. Oder ein Lukas, der mit seinen glänzenden Reflexen wieder der gewohnt sichere Rückhalt seiner Mannschaft war, dabei zwei, um ein Haar sogar drei 7-Meter parieren konnte.
Am Ende sind es also zwei Dinge, die wir aus Neuried mitnehmen.
Nummer eins:
Die Mannschaft lebt! In die Enttäuschung, vor allem nach dem Planegg Spiel, mischte sich erstmals auch eine gehörige Portion Wut. Nicht mit hängenden Köpfen traten unsere jungen Kicker den Rückweg in die Kabine an, sondern mit kräftigem, wütendem Schritt. Da folg dann auch eine Flasche (aus Plastik natürlich...) wutentbrannt auf den Kabinenboden und mit deutlichen Worten gab der eine oder andere seiner Gemütslage Ausdruck. Endlich einmal zeigten die Jungs auch Emotionen, rüttelten sich gegenseitig wach, machten sich gegenseitig klar, dass sie mehr zeigen mussten, mehr Einsatz bringen mussten, sich gegenseitig besser unterstützen mussten, als sie es bislang getan hatten. Es reicht nicht, Talent zu haben, man muss es immer wieder zeigen, in jedem Spiel brennen. In diesem Moment hatten wir das Aus in der Vorrunde vor Augen, am Ende wurden wir Dritter, ließen jene Teams hinter uns, die uns zuvor noch geschlagen hatten.
Nummer zwei:
Fehler - und die Bereitschaft, zu lernen. Wieder mussten wir aufgrund individueller Fehler Tore hinnehmen, die einige der gegnerischen Zuschauer als „unnötig" tituliert haben. Mag sein. Dies aber sind fast ausschließlich Fehler, die die Jungs machen dürfen, und zwar deswegen, weil sie auch den Willen zeigen, anschließend zu lernen, wie sie die jeweilige Situation hätten besser lösen können. Fehler um des reinen Siegeswillen zu reduzieren, könnten wir denkbar einfach nur dadurch erreichen, dass wir Jungs nicht auf ungewohnten Positionen einsetzen oder mit neuen Aufgaben konfrontieren, die sie (noch!) nicht ausreichend beherrschen. Wie aber sollen sie es dann jemals beherrschen? Das muss doch das Ziel sein. Alles andere hat doch insgesamt wenig mit „Ausbildung" zu tun, ist eher eine Wahrung des „status quo". Unsere Jungs aber werden lernen, neue und teilweise - zugegebenermaßen - komplexe Aufgaben auch unter Druck zu beherrschen, aber auf dem Weg dorthin, werden wir nicht nur alle sehr viel Geduld mitbringen müssen, sondern weiterhin mit Fehlern leben müssen, durch die wir immer wieder auch Spiele verlieren werden, die wir vielleicht auch gewinnen könnten. Fehler im Übrigen, die mit den einzelnen Jungs durchgesprochen werden, und Fehler, die sie in den Griff bekommen werden. Mit ständiger Ermunterung (!) und sehr viel Geduld...
Allerdings funktioniert das alles nur dann, wenn jeder die Bereitschaft dazu mitbringt, sich selbst voranzubringen, indem er sich dafür interessiert, wie es besser geht und dann auch versucht, dies umzusetzen, was man ihm mitgibt, auch wenn das mit dem Umsetzen nicht immer sofort klappt.
Quelle:Daniel Rohn
