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Die Vorbereitungszeit der U15 – Was Hänschen nicht lernt…

Daniel Rohn, 14.09.2011

Die Vorbereitungszeit der U15 – Was Hänschen nicht lernt…

Auch die U15-Junioren waren in den Ferien nicht gänzlich untätig. Hier ein Abriss über den bisherigen Aufbau der neuen U15. Viel Sport, darunter natürlich vor allem Fußball, aber eben auch viel gemeinsame Zeit und ein bisschen Freizeit standen für die Vorbereitungszeit der U15-Junioren im Mittelpunkt. Dabei ging es nicht nur auf dem Platz um Fußball, sondern auch daneben galt es für die jungen Spieler, sich recht intensiv mit ihrem Sport und mit sich selbst auseinander zu setzen. 

 

Keine Praxis ohne Theorie
Das Augenmerk lag dabei auf dem Vertiefen der Basisaufgaben der einzelnen Spielpositionen. In Gruppenarbeit mussten diese zunächst für die einzelnen Phasen des Spiels erarbeitet werden, und anschließend in einem Kurzvortrag mit Taktiktafel dem Rest der Gruppe näher gebracht werden.

Warum aber muss ein Mittelstürmer wissen, welche Aufgaben ein Außenverteidiger hat? Weil wir wollen, dass ein Spieler im C-Jugend-Alter das Spiel verstehen lernt. Es reicht absolut nicht, beispielsweise nach frühen Gegentreffern sagen zu können „man sei gedanklich noch in der Kabine gewesen“ oder nach Erfolgen, dass „man den Sieg mehr gewollt habe als der Gegner“. Das sind Phrasen, mehr nicht. Wir wollen schon, dass ein Spieler weiß, warum er verliert oder gewinnt und die genauen Gründe dafür kennt. Doch dazu muss er eben viel über seinen Sport wissen, mehr als nur seine eigenen Aufgaben, andernfalls wird er nicht in der Lage sein zu beurteilen, was sein Team richtig oder falsch macht. Was man nicht weiß, das sieht man nicht!

Und so gehörte auch die Spielanalyse zu den Dingen, mit denen man sich einstiegsweise beschäftigte, um ein wenig besser zu wissen, worauf es ankommt, um bei einem Spiel mehr zu sehen, als nur den Ball.

Aber auch das richtige Präsentieren eines Gruppenergebnisses vor dem Rest der Gruppe war sicher eine Fähigkeit, die jeder noch oft brauchen wird, wichtig also, dass man auch hier weiß, worauf es ankommt, wenn man die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer bis zum Ende behalten möchte.

 

Ein bisschen Sportwissenschaft

Dass bestimmte Sportler vor Wettkämpfen zuweilen so "nervös" sind, dass sie ihre wahre Leistungsfähigkeit nicht abrufen können, hat sicher jeder Trainer schon erlebt. Eine der Ursachen dafür kann die "Veranlagung" des Sportlers sein, auf bevorstehende Wettkampfsituationen mehr als andere mit Anzeichen von Angst zu reagieren und zumindest das ungefähre Ausmaß dieser Veranlagung haben die U15-Junioren im Trainingslager mittels eines kleinen Tests ermittelt. Das macht aus den Jungs nun keine besseren Spieler, aber hilft Trainern und Betreuern vor schwierigen Situationen oder Spielen die dann hoffentlich richtigen Maßnahmen zu finden, um die psycho-physischen Leistungsbereitschaft des jeweiligen Sportlers ein wenig zu steigern. Kurz gesagt: ihm zu helfen, wirklich das abzurufen, was möglich wäre, egal wie schwer die Herausforderung scheint. Hokuspokus? Keineswegs, sondern ein im (Hoch-)Leistungssport bewährtes Mittelchen, bei dem man eben mal nicht nur auf Passtechnik und taktisches Verständnis schaut, sondern ganzheitlich auf den gesamten Sportler - denn jeder tickt nunmal anders, aber man muss eben den Takt kennen, um ihn zu beeinflussen.



Athletik und Fitness

Unser Spielstil verlangt von den Jungs, auf Ballbesitz zu spielen, sie sollen ihre Spiele also möglichst permanent dominieren und möglichst permanent am Ball sein. Um aber nach 30 oder gar 60 Minuten Spielzeit immer noch so sicher am Ball agieren zu können, wie beim Aufwärmen, und um immer noch gute Entscheidungen treffen zu können, müssen die Jungs eine erstaunliche Fitness aufweisen. Und die ist tatsächlich erarbeitet, nicht den wunderbaren Genen oder dem Talent zuzuschreiben.

Endlose Waldläufe oder dergleichen mehr sind ein bekanntes Mittel, aber eben keines, das mit unserem Sport zu tun hat und mit der die spezielle Ausdauer zu verbessern wäre, nur eine gewisse Grundlagenausdauer lässt sich somit schaffen. Fußballer laufen selten 20 Minuten im gleichen monotonen Tempo über ihr Spielfeld, also standen intensive Ballspiele (mit verschiedenen Bällen) im Vordergrund, die ihnen abverlangten, was sie im Spiel brauchen: ständige Richtungswechsel, Tempowechsel, kurze Ruhephasen und anschließend wieder hohe Belastungsphasen.

Zwei Wochen lang wurde also überwiegend gespielt – und damit gleichzeitig trainiert. Mit dem Start der Saison bekommen die Jungs nun zudem wieder ihre individuellen Heimtrainingspläne, um ihre Körper optimal auf ihren Sport einzustellen.

 

Viele Trainingsspiele - Aus dem Spiel für's Spiel lernen

1:1  SC Fürstenfeldbruck - SpVgg Unterhaching (BOL)

0:1  SC Fürstenfeldbruck - FC Konstanz (VL)

6:0  SC Fürstenfeldbruck - FC Kempten (BOL)

5:0  SC Fürstenfeldbruck - TSV Kottern (KL)

3:2  SC Fürstenfeldbruck - SpVgg Greuther Fürth (BOL)

5:1  SC Fürstenfeldbruck - FC Stern München (KL)

1:0  SC Fürstenfeldbruck - TSV 1860 München (BOL)

 

Mit nur einer Woche Training in den Beinen und einer noch recht langen Liste an Urlaubern ging es gleich ins erste Trainingsspiel der neuen Saison gegen die SpVgg Unterhaching. So ganz konnte man da den eigenen Erwartungen in Punkto Spielweise noch nicht wieder gerecht werden, vor allem dem Passspiel der jungen Brucker war die dreiwöchige Fußballpause noch anzusehen. Dass wir in den ersten Spielen insgesamt noch viel Geduld brauchen würden – vor allem mit uns selbst – war normal und so galt es vor allem das zu sammeln, was uns am meisten helfen würde, um die alte Sicherheit wieder zu finden: Ballkontakte, und davon möglichst viele. Und so präsentierten sich die jungen Brucker von Spiel zu Spiel selbstsicherer und auch in den Spielen gegen BOL-Teams blieb das Team dominant und ungeschlagen, vermochte sogar weitgehend die spielerischen Akzente zu setzen und kassierte in allen Vorbereitungsspielen nur ein einziges Gegentor aus dem Spiel heraus.

Wo Licht ist, da ist natürlich auch Schatten und davon gab es reichlich im Spiel gegen die Bayernliga-Mannschaft aus Ingolstadt. Und es spielt auch überhaupt keine Rolle, dass bei uns acht Spieler fehlten und viele Tore aus Abseitspositionen erzielt wurden, was wir an diesem Tag fußballerisch und insbesondere in Sachen Leistungsbereitschaft zeigten war weder Bayernliga-tauglich noch war es ausreichend, um sich selbst weiterzubringen. Und so sollte man dieses Spiel auch keinesfalls als unnütz einordnen – nur weil man es letztlich in aller Deutlichkeit verloren hat. Mit brutaler Offenheit konnte gegen Ingolstadt jeder Akteur sehen, wo er steht. Aber eben auch, dass jeder in der Lage wäre, die Lücke zumindest zu verkleinern. Jeder. Und dann lässt sich auch gegen einen Bayernligisten ein vernünftiger Auftritt gestalten.

Man geht aber dennoch mit einer spielstarken Mannschaft in die Saison, die die meisten ihrer Gegner dominieren können wird, aber die den eigenen Torerfolg noch viel mehr im Kollektiv erzwingen wird müssen. Wenn ihr das gelingt, wird sie sich für ihr Spiel noch viel öfter mit positiven Ergebnissen belohnen können.

Doch sei gesagt, dass nun eine Saison startet, in der vieles anders wird, als viele es gewöhnt sind. Die Spieler haben nun den Aufbaubereich verlassen und den Leistungsbereich betreten – mit allen Konsequenzen.

 

Ausblick

Jungs gegen junge Erwachsene, so das Bild in der letzten Saison in vielen Spielen, die unsere 97er zu bestreiten hatten. Nie wieder werden es allein die körperlichen Unterschiede in Bezug auf Kraft und Schnelligkeit sein, die so viel Einfluss auf Sieg oder Niederlage haben, wie in diesem Altersabschnitt, den sie auch im zweiten C-Jugendjahr noch nicht verlassen.

Es ist auch der Altersabschnitt, in dem die Momentanleistung wichtiger als die Perspektivleistung zu werden scheint. Desto höher die Liga, desto deutlicher der Trend. Nicht die besten werden gesucht, sondern die geeignetsten. Die technisch über- aber physisch Unterlegenen sind es, die zuerst durchs Sieb fallen. Teils zwar überragende Fußballer, fehlt es ihnen (noch!) an körperlichen Voraussetzungen, um sich gegen die „Größeren“ durchzusetzen. Aber auch wenn der Fußball immer athletischer wird, dass er speziell auf höherem Niveau auch technisch immer anspruchsvoller wird, übersieht man dabei bisweilen. Dass die kleinen Techniker irgendwann durchsetzungstärker werden, anscheinend auch.

Warum versuchen wir nicht, auch den Kleinen große Rollen zu geben?  Auch uns ist das nicht immer gelungen. Natürlich müssen technische Fertigkeiten und athletische Fähigkeiten (v.a. Schnelligkeit, koordinative Fähigkeiten) leistungsbestimmende Kriterien bleiben. Doch mit Blick auf alle SCF-Teams weiß man, dass Größe bei uns keines dieser Kriterien ist. Und doch müssen wir uns allmählich davon lösen, die Größe überhaupt zu einem vorrangigen Thema zu machen und uns mehr mit den Dingen beschäftigen, die wir beeinflussen können. Denn damit können wir dem einzelnen Fußballer viel mehr helfen.

Vor der Tür steht für die U15-Talente das bislang wichtigste Fußballjahr. Ein richtungweisendes Jahr. Eines, in dem sie lernen müssen zu erkennen, wie wenig wichtig ihr Talent ist, wenn sie etwas erreichen möchten. Talent ist nur das Fundament, Fleiß, Disziplin und manchmal eben auch Verzicht auf manch anderes sind die Bausteine, die bestimmen, wie hoch es hinaus geht.

Für den Weg zu dieser Erkenntnis, erwartet sie ein spannendes, schweres, manchmal ernüchterndes, anstrengendes und interessantes Fußballjahr mit hoffentlich auch dem einen oder anderen schönen Erfolgserlebnis.

Also, auf ins nächste Ausbildungsjahr...

 

 

Zuweilen kommt es vor, dass Sportlerinnen oder Sportler vor Wettkämpfen so „nervös“ sind, dass sie ihre wahre Leistungsfähigkeit nicht abrufen können. Eine der Ursachen dafür könnte die „Veranlagung“ des Sportlers oder der Sportlerin sein, auf bevorstehende Wettkampfsituationen mehr als andere mit Anzeichen von Angst zu reagieren. Das Wissen um eine spezifische Neigung zur Wettkampfangst kann Trainerinnen und Trainern, Sportlerinnen und Sportlern dabei helfen, geeignete Maßnahmen zur Verbesserung der psycho-physischen Leistungsbereitschaft zu ergreifen und damit optimale psychische Wettkampfvoraussetzungen zu schaffen.

Quelle:Daniel Rohn