U11 - Fair Play: eine harte Lektion vor dem Fest
Reiner Wenig, 19.12.2010
Am Samstag spielte die U11 ein hervorragend besetztes Turnier mit 12 Mannschaften in Deisenhofen.
Wichtig aber heute waren nicht die Ergebnisse auf dem Parkett, sondern die Lernstunde in Sachen Fair Play.
Im Endspiel um Platz 1 standen sich der SCF und die Östereichischen Gäste von Wacker Innsbruck gegenüber. Eine Topleistung des SCF die mit einer logischen 1:0 Führung nach 5 Minuten. Wacker praktisch ohne Chance. 2 Minuten vor Schluss dann der Höhepunkt. Der österreichische Trainer wechselte falsch. Mit 6 Feldspielern standen die Ösis auf dem Platz ohne es zu merken. Die Rufe von der Tribüne und der SCF-Trainerbank "6 Spieler" wurden vom Schiedsrichter und Spielleitung überhört. Mit einem Mann mehr konnten die Östereicher die 1:1 Situationen in der eigenen Hälfte lösen und kamen mit dem 6sten Mann - der logischerweise freistand - zu einem Alleingang auf das Brucker Tor. Der Stürmer schloss zum 1:1 Ausgleich ab.
Mindestens 10 Sekunden (eine gefühlte Minute) standen die Innsbrucker auf dem Feld. Auf Nachfrage sagte der Schiedsrichter, daß er es leider nicht bemerkt hatte. Das Schiedsgericht entschuldigte sich mit der Aussage "nicht aufgepasst". Der Versuch den Innsbrucker Trainer zum Fair Play zu bewegen scheiterte mit der Aussage " wan's der Schiri net pfeift".
So kam es wie es kommen musste. Wir verzichteten freiwillig auf die 3 Minuten Verlängerung, da diese erst angekündigt wurde nachdem die Schützen bereits zum 7-Meterschießen bereit standen und gingen ins 7-Meterschießen. Entscheidung zu Gunsten von Wacker Innsbruck beim 9ten Schützen.
Fazit: Die Innsbrucker gewannen einen Cup, den sie nicht verdient hatten. Schämen mussten sich die Spieler nicht, aber freuen konnte sich auch keiner der Ösis. Unsere Spieler heulten in der Kabine und verstanden die Welt nicht mehr.
Was für eine vergebene Chance des östereichischen Trainers. Hätte er Fair Play gespielt und seinen Fehler zugegeben, wäre der komplette 2000er SCF Kader wohl bis ans Lebensende Wacker-Fans geworden. So bleibt den Östereichern ein Jahr ein wunderschöner Wanderpokal der beim Anblick nicht erfreuen wird.
Auf der Fahrt habe ich mich selbst gefragt, was ich gemacht hätte, falls es anders rum gelaufen wäre. Ganz ehrlich, ich weiß es nicht!
Ich wünsche mir aber auf alle Fälle, dass ich in einem solchen Fall den Mut und die Kraft habe Fair Play zu spielen. Wenn nicht wir Trainer, wer soll den Kindern sonst Vorbild in sportlichem Verhalten sein? Viel wichtiger aber das sportliche Ergebnis heute war die Lektion für das weitere (Sportler-)Leben. Fair Play kann ziemlich schmerzhaft sein. Zum einem, wenn man es nicht erhält oder zum anderen, wenn man es tun MUSS.
Vielleicht helfen kleine Gesten in der Jugend damit sich die Hand Gottes von Maradonna nicht wiederholt. Uns allen muss es - speziell im Jugendfußball - daran gelegen sein "ehrlichen Fußball" zu spielen.
Übrigens wurde auch richtig guter Fußball gespielt.
Die Ergebnisse:
SCF - SE Freising 1:2
SCF - 1860 Rosenheim 3:0
SCF - SV Planegg-Krailing 2:0
SCF - TSV Gilching 2:0
SCF - Wacker Innsbruck 1:1
Halbfinale:
SCF - Heimstetten 4:1
Wacker Innsbruck - SpVgg Unterhaching 1:0
Spiel um Platz 3:
Heimstetten - SpVgg Unterhaching 2:1
Endspiel:
SCF - Wacker Innsbruck 1:1 (8:9 n.E.)
Endstand:
1. Wacker Innsbruck
2. SC Fürstenfeldbruck
3. SV Heimstetten
4. SpVgg Unterhaching
5. SE Freising
6. TSV Murnau
7. TSV Milbertshofen
8. TSV Gilching
9. TSV 1860 Rosenheim
10. DJK Taufkirchen
11. FC Deisenhofen
12. SV Planegg-Krailing
