U16 verliert gegen U’hofen mit 0:3
Tomas Zivcic, 18.10.2010
Hier noch ein weiterer Eindurck von der am vergangenen Dienstag in Bruck residierenden Nike "Bootfinder" Tour
Das Spiel in Kürze
SC Unterpfaffenhofen : SCF U16 3:0 (2:0)
Unsere Jungs begannen mit einem sehr hohen Tempo, vielen Ballkontakten und technisch sehr versierten Angriffsbemühungen über mehrere Stationen. Die Gastgeber formierten sich defensiv und versuchten auf Fehler zu lauern und zu kontern. Nach fünf Minuten sah es aber so aus, als würden sie das vergeblich tun, denn unsere Jungs agierten erstaunlich fehlerfrei. Doch das sollte nicht lange so bleiben. Eines der größten Probleme konnte man bei uns in den letzten Aktionen sehen, zu umständlich, da einbeinig, zu langsam, da nicht antizipierend, zu ungenau, da unkonzentriert bei der Schusstechnik, kurzum, obwohl wir bis zum Strafraum immer wieder gut agierten, mussten sich die Unterpfaffenhofener kaum Gedanken oder gar Sorgen machen in Rückstand zu geraten.
Dann bekam Patrick Lapper fünf Minuten für sein erstes Foulspiel und kurz darauf wurde unserem Torhüter am Boden liegend, der Ball aus den Händen gespitzelt/geschlagen/entwendet und ins Tor zum 0:1 bugsiert. Daraufhin stieg die Fehlerquote stetig und erreichte bisweilen dramatische Ausmaße. Es verging keine halbe Minute, ohne dass ein Ballverlust produziert wurde.
Dabei liegt es gar nicht an der technischen Qualität unserer Jungs, da die Fehlpässe alle mit guter Schärfe und kontrolliert „in den Gegner“ gepasst wurden, sondern es war eine reine Konzentrationssache. Aber das ist einfach natürlich. Wer soll denn sonst Fehler machen? Unsere Jungs haben ständig den Ball, müssen ständig Entscheidungen treffen und ständig die Initiative ergreifen. Eines können wir nämlich unseren Spielern nicht absprechen, sie spielen sich ihre Chancen gegen eine massierte Abwehr heraus, von der ersten bis zur letzten Reihe mit kontrolliertem Spiel. Nicht zufällig, nicht nur auf die Fehler des Gegners bauend. Das ist schön zu sehen und wird jeden Einzelnen Jungen weiterbringen.
Wenig später gerieten wir durch einen Freistoß, der unglücklich verlängert wurde mit 0:2 in Rückstand.
Die zweite Halbzeit ist dann schnell erzählt. Obwohl wir wieder einige sehr gute Ansätze im Angriffsspiel hatten und uns einige sehenswerte Chancen herausspielten, mussten wir den Rest der Halbzeit damit verbringen unsere Jungen herunter zu kühlen. Patrick Lapper, der sich als Spielführer, beschwerte gehalten worden zu sein, wurde mit Rot vom Platz gestellt, wenig später musste sich Kristian Kopic mit fünf Minuten verabschieden, weil er die Hand gehoben hatte, um ein Abseits zu signalisieren. Auch mit neun Mann versuchten unsere Jungs ansehnlich nach Vorne zu spielen, ihnen gelangen auch diverse Abschlüsse, aber insgesamt fehlte die „Durchschlagskraft“ und Qualität in den letzten Aktionen. Die immer größer werdenden Lücken in der Defensive nutzten die Gastgeber zum 3:0, wobei auch noch weitere Einschussmöglichkeiten vergeben wurden.
Kommentar
Das Spiel war alles andere als schlecht. Selbst unter regulären Bedingungen hätte man die Begegnung in der Höhe gegen einen guten Gegner verlieren können, aber man hätte auf jeden Fall mehr Fußball gehabt. Unsere Jungs stehen von uns unter einem hohen Anspruchsdruck, jetzt kommt auch noch der Leistungsdruck hinzu Ergebnisse erzielen zu müssen und wenn man dann auch noch mit „widrigen Umständen“ konfrontiert wird, dann sind einige Spieler einfach überfordert. Deshalb ist man vom Trainerteam her alles andere als unzufrieden
Jetzt spielt man gegen den Abstieg. Man ist zwar fünfter, aber in einer Zwölfer Liga, mit vier Absteigern, gibt es kein Mittelfeld, und schon gar kein gesichertes Mittelfeld. Entweder man spielt unter den ersten Dreien um den Aufstieg oder man spielt mit dem Rest gegen den Abstieg. Das tun wir ab sofort.
Die „Widrigen Umstände“ (ein persönlicher Kommentar)
Montag. Vor einem steht die frischgebrühte, qualmende Kaffetasse, es riecht nach Morgen. In der Zeitung liest man Schlagzeilen: „Seehofer: Kein Machtkampf in der CSU“, „Landesbank: Wurde Bayern getäuscht?“, „Hokuspokus: Bayern umjubelt Gomez“. Bald geht es in die Schule, dann trifft man sich kurz zum Mittag mit Freunden, die nur heute und nur zu einer bestimmten Zeit in München sein können, der beruflichen Flexibilität geschuldet. Am Abend ist man mit Kochen dran, Saltimbocca mit selbstgemachten Semmelknödeln, selbst mit ausreichender Vorbereitung kann das (bei sehr geringem eigenem Kochtalent) in einer Katastrophe enden. Da ein Fehlschlag wahrscheinlich ist, liegt die Nummer des örtlichen Pizzaservice gleich neben der Küchenplatte. Was gestern war? Was soll gewesen sein?
Es gibt einfach Menschen, die im Leben nicht mit der Wichtigkeit ausgestattet wurden, die ihnen ihrer Meinung nach zustehen würde, viele von ihnen können mit Autorität und kurzweiliger „Macht“ nicht umgehen. Diese Menschen vergehen, hinterlassen nichts und werden problemlos ersetzt.
Wenn wir es schaffen, dass unsere Jungs ihnen mit dem mitleidigen Kopfschütteln und ehrlichem Mitgefühl begegnen, weil sie die gesamte Tragik dahinter erkennen, und ihnen mit der gleichen Nichtbeachtung begegnen lernen, die diesen Menschen in ihrem gesamten alltäglichen Leben wiederfährt, dann haben wir einen guten Schritt gemacht, dass unsere Jungs zu einer gesunden und ausgeglichenen Persönlichkeit finden und nur den Dingen im Leben Bedeutung bei messen, die es verdient haben beachtet zu werden.
Was oder Wer war schon gestern?
